Gott mit allen Sinnen wahrnehmen - der 6. Sinn
Schon seit der Antike sind im allgemeinen Sprachgebrauch fünf Sinne des Menschen beschrieben, mit denen wir unsere Umwelt wahrnehmen können: hören (Ohren), riechen (Nase), schmecken (Zunge), sehen (Augen) und tasten (Haut). Diese fünf Sinne sind permanent gefragt, Millionen von Eindrücken zu verarbeiten, die auf uns einprasseln. Unsere Sinneszellen senden ununterbrochen: dass es im Rücken zieht, weil die Kollegin das Fenster geöffnet hat, dass der Kollege von gegenüber einen Witz erzählt und man schon das Mittagessen aus der Kantine riechen kann.
Doch manchmal nimmt man etwas wahr, das man nicht über die fünf Sinnesorgane erklären kann. Manche beschreiben es als inneren Impuls, als Geistesblitz, als Bauchgefühl, Vorahnung oder auch "höhere Eingebung". Dann kommt der 6. Sinn zum Einsatz, der ebenfalls schon seit Jahrtausenden menschliche Erfahrungen widerspiegelt und damit Teil der Kulturgeschichte ist. Viele Menschen kennen Gefühle und Ahnungen, die sie begleiten, die aber oft nicht greifbar sind. Da beschleicht Jemanden ein ungutes Gefühl. Jemand spürt wie es einem Familienmitglied geht, das weit entfernt lebt - insbesondere bei Zwillingen wird davon oft berichtet. Andere vertrauen allein ihrer Intuition bei wichtigen Entscheidungen und machen damit gute Erfahrungen.
Der 6. Sinn existiert nicht losgelöst von den anderen
Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang oft von einem Zusammenspiel der Sinne: Der 6. Sinn existiert nicht losgelöst von den anderen. Der 6. Sinn interpretiert die teilweise auch unterbewussten Wahrnehmungen und bezieht darüber hinaus weitere Erfahrungen und Kenntnisse mit ein. Er kombiniert unsere Gedanken und unsere Sinne. Viele der Millionen an Sinneseindrücken, die unser Kopf nicht verarbeiten kann, werden ins Unterbewusste, in den "Bauch" verschoben. Bestimmte Intuitionen, Vorahnungen oder Eingebungen können die Folge sein.
Doch wie ist es mit Gott? Wie kann man Gott wahrnehmen? Kann man ihn hören, sehen, riechen, schmecken oder fühlen? In der Bibel gibt es dazu tatsächlich einige Hinweise. Vermutlich haben bisher die wenigsten Menschen Gott in dieser Art - über die fünf Sinnesorgane - wahrgenommen. Auch in der Bibel werden die Begriffe "sehen" und "hören" oft in übertragenem Sinn gebraucht und mit verstehen und erkennen gleichgesetzt. Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist (Epheser 1, 18). Diese Erfahrung haben Millionen von Christen und Christinnen gemacht, die nicht nur mit Gott reden (beten), sondern auch davon berichten, dass sie ihn als ein Gegenüber wahrnehmen. Dass sie sein Wirken in ihrem Leben spüren, ihn als Kraftquelle und Trostspender erleben. Dass sie bei wichtigen Entscheidungen Weisungen von ihm erhalten und Führung erfahren.
Ist der 6. Sinn die Schnittstelle für Gottes Geist?
Können wir über den 6. Sinn eine besondere spirituelle Wahrnehmung entwickeln? Die Bibel spricht an vielen Stellen davon, dass Gott mit uns Menschen in Kontakt treten möchte. Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir. (Offenbarung 3,20)
Ob und wie wir dieses "Klopfen" wahrnehmen, ist individuell unterschiedlich. Denn auch unsere Sinne sind unterschiedlich ausgeprägt. Der eine hört besser, die andere sieht besser. Nachgewiesenermaßen verstärken sich sogar manche Sinne, wenn andere verloren gehen. Auch unsere Erfahrungen sind unterschiedlich. Gottes Sprache ist die Vielfalt. Und wenn wir uns dafür öffnen, kann unser 6. Sinn Gottes Sprachrohr sein.
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