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Licht der Hoffnung

Wir halten uns fern und sind füreinander da

Von Heinke Willms, Pfarrerin am Haus der Stille Gnadenthal

© GettyImages / Xanya69

Im kleinen Dorf Zotzenbach im Odenwald läuten die Glocken. In der Kirche zündet ein Gemeindemitglied die Osterkerze an. Zur gleichen Zeit stellen Menschen im Dorf brennende Kerzen in ihre Fenster. Sie sprechen ein Gebet, das sie mit dem Vaterunser abschließen.

„Wir halten uns fern und sind füreinander da - Licht der Hoffnung“, war die Mail überschrieben, mit der Pfarrer Ingmar Maybach den Grundstein für ein Ritual in Coronazeiten legte. Inzwischen findet es in vielen Gemeinden an jedem Abend statt.

Auch Regina macht dabei mit. „Wenn es abends läutet“, erzählt sie, „werde ich daran erinnert: Gott ist da- gerade jetzt, in dieser Krise. Ich zünde meine Kerze an - das ist meine Antwort. Ich vertraue dir, sage ich mit dieser Geste."

Oft bete ich dann mit eigenen Worten. Manchmal schweige ich auch einfach. Oder ich nehme ein Gebet, das ich mir aus einer Klarsichthülle an unserem Kirchenschaukasten geholt habe. Dort hängt unsere Pfarrerin jede Woche neue Texte hin. Wenn ich sie später spreche, weiß ich, dass auch andere Menschen aus der Gemeinde gerade jetzt mit diesen Worten beten. So sind wir miteinander verbunden.

Zum Abschluss spreche ich das Vaterunser. Dabei denke ich daran, dass Christinnen und Christen in aller Welt es beten - in einer weltumspannenden Gemeinschaft bleiben wir miteinander und mit Gott im Kontakt.

In wenigen Tagen hat sich das Abendritual „Licht der Hoffnung“ in ganz Deutschland verbreitet. Und auch in vielen anderen Ländern sind ähnliche Rituale entstanden. In diesen Tagen sind sie besonders wichtig. In der Krise ist fast alles anders als gewohnt und ständig ändern sich die Regeln.

Deshalb tut nun das gut, was verläßlich ist - also auch Rituale.

Viele Menschen verfügen über ein Repertoire von Ritualen, auch von Gebeten. Das Vaterunser, das Abendgebet aus der Kindheit, die Stille, in der ich eine Kerze anzünde, Lieder aus dem Gesangbuch, Taizegesänge. Daraus können sie jetzt schöpfen.

Gemeinden unterstützen sie darin: Zeiten werden verabredet, kleine Liturgien, aber auch aktuelle Gebetstexte für zuhause angeboten. So treten Menschen auf vertraute Weise in Gottkontakt.

Mit dem „Licht der Hoffnung“ ist an vielen Orten der Anfang schon gemacht.

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